Raus aus der Erziehung, rein in die Beziehung (Teil 2)

Theresa ist Spiderman, Sarah eine Prinzessin, Luis ist Darth Vader, Mila will immer wieder das eine Buch lesen…

Unsere Kinder wählen Spiele oder Spielobjekte, die aus unserer Erwachsenen-Perspektive manchmal schwer nachvollziehbar sind.

Dann neigen wir dazu, ihre Spielauswahl zu bewerten, Spielen ist grundsätzlich der wichtigste Raum für Kinder, um zu lernen, sich emotional, sozial und kognitiv weiterzuentwickeln. Und wir dürfen auch beim Spielen unserer Kinder hinter das Verhalten blicken und erkennen, dass jegliches Spielen für das Kind selbst immer den Zweck erfüllt, zu lernen. Schauen wir uns mal ein Beispiel an:

Neugierig interessiert sein anstatt zu bewerten

Stellen wir uns folgende Situation vor:
Nico spielt seit einigen Tagen Kämpfen, mit allem, was er findet, schießt er andere Tod. Im Spiel baut er sich eine Welt der blutigen Gewaltkämpfe. Nico kommt zur Mutter und sagt: "Ich schieße dich jetzt tot, du liegst am Boden und blutest, deine Augen quillen aus deinem Kopf! Bähm, bähm, bähm!"

So würden wir in einer Top-down-Bewertungshaltung antworten:
Die Mutter sagt: "Hör auf so etwas zu sagen. Ich bin doch nicht tot. Das ist nicht nett, so was zu sagen."

Wenn wir die Beziehung zu unserem Kind in den Vordergrund stellen, wissen wir und antworten wir:
Die Fantasie der Kinder und das Spiel sind heilig und kennt keine Grenzen. Kinder bauen sich im Spiel ihre eigene Welt. Sie verarbeiten im Spiel Gefühle, Gedanken, Erfahrungen. Die Mutter fühlt sich unwohl bei dem Gedanken, Gewalt ist ihr zuwider. Das weiß die Mutter, sie springt aber über ihren Schatten, geht raus aus ihrer Komfortzone und spielt das Spiel mit.

Sie weiß, dass sie nur ein weiteres Spielobjekt ist, der Protagonist des Spiels bleibt Nico. Sie weiß, dass diese Art des Spiels für Nico gerade wichtig ist, weil er dabei lernt (z. B. seine Kraft und die anderer einzuschätzen, Hierarchien zu verstehen, fair zu sein, …). So steigt sie ein auf die blutige Welt, die sich in Nicos Kopf aufgebaut hat.

Sie interessiert sich für die Details der Massaker: "Wie sieht die Verletzung aus? Wo hast du mich erschossen, ...".

Die Mutter weiß, dass alles eine Phase ist und sie bald wieder ein Spiel spielen, was auch ihr gefällt.

Wir dürfen eben auch auch beim Spielen unserer Kinder hinter das Verhalten blicken und erkennen, dass jegliches Spielen für das Kind selbst immer den Zweck erfüllt, zu lernen.

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